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Westdeutsche Zeitung: Befreiungsschlag von Ricke

Archivmeldung vom 01.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Deutsche Telekom hat gestern die lange angekündigte Preis- und Produktoffensive gestartet. Der Zeitpunkt war nicht nur zur Eröffnung der Funkausstellung gut gewählt. Für Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke war es auch die letzte Möglichkeit, sich als Macher und Stratege zu präsentieren.

Nach zwei Gewinnwarnungen steht Ricke bei seinem Aufsichtsrat mit dem Rücken zur Wand. Auch der Umsatz ist eingebrochen, eine Million Kunden wurden im ersten Halbjahr verloren. Insbesondere der neue Großaktionär Blackstone, eine "Heuschrecke", fordert seinen Kopf. An diesem Wochenende muss Ricke dem Kontrollorgan Rede und Antwort stehen.

Dass die Telekom beginnt, ihre Position zu verteidigen, ist auch für die Kunden und alle Handy-Nutzer gut. Die Preise purzeln mit einem Schlag um bis zu 30 Prozent. Und da von den Konkurrenten des Ex-Monopolisten noch Reaktionen zu erwarten sind, gehen die Preise noch weiter nach unten. Dafür wird auch die Bundesnetzagentur sorgen, die erstmals im Handy-Markt reguliert. Auch die EU-Kommission gilt nicht gerade als Freund der Branche. Die Preise sind ihr europaweit zu hoch, insbesondere bei den Auslandsgesprächen. Die Gewinne der Telefonkonzerne lassen sich aber auch sehen. Sie verkaufen eigentlich kein Produkt, sondern transportieren mit ein bisschen Strom Schwingungen oder Datenpakete von Haus zu Haus. Dafür kassieren sie aber eine Marge von rund zwei Dritteln.

Mit der Preissenkungsrunde, mit der die Telekom aber nicht die Preisführerschaft übernehmen will, ist der Durchblick durch den Markt für Verbraucher aber nicht einfacher geworden. Die Tarife bleiben unübersichtlich und mit einschränkenden Fußnoten gespickt. Das ist von der Branche aber so gewollt - sie lässt sich ungern auf die Finger schauen.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Zeitung

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