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Berliner Morgenpost: Berlin kann sich über die Ifa doppelt freuen

Archivmeldung vom 07.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Natürlich darf man von einer Messe keine Wunder erwarten. Aber die Worte sind wohltuend. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Internationale Funkausstellung (Ifa) als Lokomotive für die gesamte Wirtschaft in Zeiten der Krise. Seit 85 Jahren fährt diese Lokomotive in Berlin. Und in diesem Jahr kann die Stadt darauf besonders stolz sein.

Denn während andere Leistungsschauen schon vor ihrem Beginn ein bedrohliches Schrumpfen verkünden, ist die Ifa annähernd auf Vorjahresniveau. Gemessen an dem, was die Berliner binnen Jahresfrist an wirtschaftlichen Schreckensmeldungen verkraften mussten, grenzt genau das an ein Wunder. So sehr solche Messen auch Gäste und ihre Kaufkraft in die Stadt bringen, eines sollte niemand dabei vergessen: Nach wenigen Tagen ist die Freude darüber vorbei. Was allerdings anhält, ist etwas ganz anderes. Es ist das Bild einer modernen Stadt, das von Großereignissen wie der Leichtathletik-Weltmeisterschaft und eben auch von der Funkausstellung ausgeht. Die Leistungsfähigkeit der Sportler und die Innovationskraft der Unterhaltungselektronik- und Elektrohausgerätehersteller färben unweigerlich auf das Image der Stadt ab. Genau dieses Bild wird in alle Welt getragen, denn das Publikum kann internationaler kaum sein. Vor allem davon profitiert Berlin auf Dauer. Über die Ifa kann sich die Stadt sogar doppelt freuen. Bis Mittwoch gibt es keinen Ort, an dem mehr technisches Know-how versammelt ist. Fast 1200 Aussteller warten auf Besucher, die ihre Fragen stellen wollen. Eine bessere Gelegenheit gibt es kaum, um sich die Welt des Entertainments für zu Hause erklären zu lassen. Obwohl jeder Hersteller weiß, dass Einfachheit ein Kaufargument ist, werden die Geräte nicht zuletzt, weil sie miteinander vernetzt sind, immer komplizierter. Plötzlich kommt das Fernsehen aus der schnellen Internet-Leitung und das Internet aus dem TV-Kabel. Computer heißen nun Multimedia-Set-Top-Boxen und stehen im Wohn- und nicht mehr im Arbeitszimmer. Musik wird drahtlos von einem zentralen Speicher im Keller zu den Lautsprechern übertragen und per Multimedia-Handy ausgewählt. Im Elektronikmarkt fehlen meist die Zeit und das Wissen für lange Erklärungen. Genau deswegen ist die Ifa der bessere Ort dafür. Dass Berlin der bessere Ort für die Ifa ist, schätzen insbesondere die Aussteller. Wo sonst sprechen die Menschen so deutlich aus, was sie meinen? Fast an jedem Messestand findet sich der ein oder andere Prototyp, der auf das Urteil der Verbraucher wartet. Darunter sind viele Kuriositäten. Das sind die besonders spannenden und auch lustigen Momente der Schau, in denen die Berliner sich für den Besuch der Aussteller in ihrer Stadt revanchieren können. Die Ehrlichkeit der Messegäste in ihren Urteilen hat manches Unternehmen vor unnötigen Verlusten bewahrt, die bei einer erfolglosen Markteinführung unweigerlich angefallen wären.

Quelle: Berliner Morgenpost

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