Neue OZ: Aus Mangel an Distanz
Archivmeldung vom 21.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Luft wird dünn für den Entwicklungshilfe-Dienstleister AGEF. Die Anschuldigungen häufen sich, in denen es um Korruption, Unterschlagung, unseriöses Finanzgebaren geht. Was gibt es, das die AGEF nachhaltig entlastet? Das ist politisch brisant, da es sich hier um ein Umsetzungsorgan deutscher Entwicklungszusammenarbeit handelt, das seit Jahren gerade in den Brennpunkten Afghanistan und Irak eine wichtige Rolle spielt.
Daher wird die Luft so langsam auch für das Entwicklungsministerium dünn. Es drängt sich der Eindruck auf, dass es auch Monate nach Bekanntwerden der ersten schwerwiegenden Vorwürfe nicht wirklich auf Distanz zur AGEF gegangen ist. Wenigstens bis zur abschließenden Aufklärung.
Das wirft grundsätzliche Fragen auf nach dem Umgang mit dem Geld deutscher Steuerzahler in der Entwicklungshilfe. Denn sofern die Distanz zu gering ist, dürfte es logischerweise auch am Willen zu wirksamer Kontrolle fehlen. Und zwar derer, die Steuergeld bekommen, durch jene, die es vergeben - und die Verwendung von Amts wegen kontrollieren müssen. Der Eindruck, dass es diesen Zusammenhang im Fall der AGEF geben könnte, wird stärker.
Solange ihn Entwicklungsminister Dirk Niebel nicht auflöst, überschattet dieser Eindruck das Bild der Entwicklungszusammenarbeit insgesamt. Zum Schaden auch all jener Hilfsorganisationen, die seriöse Arbeit leisten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung