Westfalenpost: Im Elend
Archivmeldung vom 11.09.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie überwältigend die Ratlosigkeit der FDP-Führung sein muss, dafür spricht nicht allein, dass sie von morgen an die Begegnung mit der Basis sucht. Regionalkonferenzen sind mittlerweile die übliche Therapie in Parteikrisen. Das Ausmaß des Jammers zeigt sich daran, dass sie sich nicht zutraut, die Debatte im Beisein der Öffentlichkeit zu führen.
Liberale und Grüne, die alten, nun auch an entgegengesetzten Enden des demoskopischen Spektrums verorteten Antipoden, eint neuerdings, dass sie beide nicht wissen, wie ihnen geschieht. Die Grünen, deren Umfragewerte Möllemanns 18-Prozent-Vision in den Schatten stellen, können ihr Glück kaum fassen. Und die Liberalen fragen sich verzweifelt, wo die fast 15 Prozent der Wähler geblieben sind, die ihnen vor einem knappen Jahr für dieselben Behauptungen und Versprechungen ihre Stimme gegeben haben, deretwegen sie ihnen seither massenhaft entlaufen sind.Den Urheber der Behauptungen dafür haftbar zu machen, verbietet sich. Ein Putsch gegen Westerwelle wäre in der derzeitigen Lage wohl weniger ein Befreiungsschlag als dass er die FDP noch tiefer ins Elend stürzen würde. Zudem, wer sollte ihn ersetzen? Dass sich auf diese Frage bisher keine Antwort aufdrängt, sichert ihm den Platz an der Spitze. Jedenfalls bis zu den nächsten Landtagswahlen.
Quelle: Westfalenpost