Südwest Presse: Kommentar zur Telekom
Archivmeldung vom 11.08.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Aktionäre der Deutschen Telekom sind leidgeprüft, gewiss. Doch dass ihr Anteilsschein, das einmal zur Volksaktie ausgerufene Papier, nahe an den einstelligen Euro-Bereich kommt, das hätten wohl auch Dauer-Pessimisten nicht erwartet. Jetzt scheint diese Situation tatsächlich einzutreten.
Der Grund dafür liegt nahe. Weil die Konkurrenz oft günstiger, die
Preise unübersichtlich und der Service verbesserungswürdig sind,
laufen dem Branchenprimus die Kunden in Scharen davon; es sind so
viele, dass Unternehmenschef Kai-Uwe Ricke mit dem Eingeständnis,
dass man im Inland wohl nicht mehr wachsen werde, so etwas wie die
Kapitulation ausruft.
Wenn Ricke erklärt, sich jetzt mit Vehemenz zur Wehr setzen zu
wollen, dann wissen erfahrene Anleger, dass dies seinen Preis haben
wird. Die Telekom wird mit Milliarden-Aufwand versuchen müssen, das
Ruder herumzureißen. Dieses Geld fließt ins Marketing und in eine
neue Preispolitik. Was die Verbraucher freut, schreckt die Aktionäre.
Denn beides wird das Ergebnis zunächst einmal massiv beeinflussen.
Keine guten Aussichten also. Insofern ist es richtig, dass Ricke
nicht nur wie das Kaninchen auf die Schlange auf das Inland schaut,
sondern auch im Ausland aktiver wird. Dort ist der Markt - aus seiner
Sicht - ertragsmäßig noch nicht so verdorben wie in der Heimat. Aber
einen Selbstläufer gibt es auch dort nicht.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse