Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Veröffentlichung der Namen von Guantánamo-Häftlingen
Archivmeldung vom 06.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUS-Präsident George W. Bush forderte von seinem pakistanischen Amtskollegen Pervez Musharraf bei seinem jüngsten Besuch neben mehr Einsatz im Anti-Teror-Kampf vor allem einen Zuwachs an Demokratie.
Diese
Bedingungen für mehr Entgegenkommen mögen berechtigt sein. Aber Bushs
Auftreten als Gralshüter der Demokratie verursacht ein übles Gefühl.
Es verstärkt sich, je mehr Einzelheiten über die Quälereien im
US-Gefangenenlager in Guantánamo auf Kuba öffentlich werden:
Zwangsernährung, pausenlose Musikbeschallung, Torturen mit grellem
Licht, tagelange Verhöre. Wie passt dieser rechtsfreie Raum ohne
öffentliche Aufsicht zu den Demokratie-Bekenntnissen Bushs? Er
scheint in Floskeln zu sprechen.
Doch jetzt geraten er und andere Hardliner allmählich unter Zugzwang.
Die Nachrichtenagentur AP hat per Gericht erzwungen, dass die Namen
eines Großteils der Guantánamo-Häftlinge veröffentlicht werden
müssen. Das ist ein kleiner Sieg. Menschen, deren Namen bekannt sind,
können nicht einfach verschwinden, nicht hemmungslos gequält werden.
Sie haben Angehörige und Freunde, die Fragen stellen, Alarm schlagen.
Der Gerichtsbeschluss sollte Washington dazu bringen, alle Namen
öffentlich zu machen und letztlich das Lager zu schließen. Auch im
eigenen Land sind die Kritiker längst nicht mehr zu überhören.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau