Neue OZ: Flucht durch die Hintertür
Archivmeldung vom 09.02.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittArchitekten aller Länder, nehmt Euch in Acht! Beteiligt Euch nie wieder an einem Wettbewerb des Niedersächsischen Landtages! Denn Ihr könnt zwar einen Preis gewinnen, aber umgesetzt wird er nie! Diese Warnung ist berechtigt. Zum zweiten Mal nach 2002 zieht das Parlament die Reißleine und stoppt die Realisierung eines Modells für die notwendige Neugestaltung des maroden Plenartrakts.
Zur Flucht durch die Hintertür dient einmal mehr das Kostenargument. Vor allem den Koalitionsfraktionen kommt es zupass, dass Baufachleute die Ausgaben für den Glaspalast um 20 Millionen Euro höher geschätzt haben - eine ideale Ausstiegsmöglichkeit aus einem Projekt, das vor allem durch den beabsichtigten Abriss des fensterlosen und miefigen, aber eben denkmalgeschützten Betonklotzes des Architekten Oesterlen in Hannovers gebildeten Kreisen für Aufruhr sorgte.
McAllister & Co. mussten fürchten, dass beim Anrücken der Bagger Auseinandersetzungen wie bei Stuttgart 21 organisiert werden könnten - ausgerechnet vor der Kommunalwahl im Herbst 2011 und der Landtagswahl zwei Jahre später.
Ein Umbau des alten Traktes würde die Kontroverse sicherlich mildern. Gleichwohl: Eine Sanierung - schon mal auf 36 Millionen Euro beziffert- könnte erst recht zum Fass ohne Boden werden. Wie wär's da mit einem Neubau unter Erhalt des Oesterlen-Komplexes - als Museum für die Irrungen und Wirrungen der Landtags-Baugeschichte?
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung