Rheinische Post: Europa und die CIA-Gefängnisse
Archivmeldung vom 08.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Eingeständnis des amerikanischen Präsidenten George W. Bush, geheime CIA-Gefängnisse betrieben zu haben, bringt wohl einige Partnerländer in Europa in ernste politische Schwierigkeiten.
Bush macht keine Angaben zu den
Standorten, und kein europäisches Land hat die Existenz solcher
Gefängnisse auf seinem Boden bisher zugegeben. Doch es kann und darf
nicht sein, dass über diesem rechtlich unhaltbaren Zustand eine
dichte Decke des Schweigens festgezurrt wird. Die Europäische Union
und auch der Europarat werden aktiv, denn in den Sondergefängnissen
wurden offenbar Gefangene gefoltert und geschunden. Die Frage stellt
sich, ob EU-Regierungen von dieser Behandlung gewusst und ob sie den
USA auf ihrem Boden solche Aktivitäten zugestanden haben. Oder hatten
sich die USA als stärkste Macht der Welt dieses Recht genommen und
ihre Partner über ihr Tun getäuscht? Rechtsfreie Räume darf es nicht
geben, auch nicht bei der notwendigen globalen Terrorbekämpfung.
Deutschland ist insofern betroffen, weil hier CIA-Sonderflüge mit Gefangenen zwischengelandet sein sollen. Was haben die deutschen Behörden davon gewusst? Bush rechtfertigt die Gefängnisse mit dem Kampf gegen den Terrorismus. Doch auch US-Gerichte haben den Präsidenten ermahnt, dies nicht außerhalb des für alle geltenden Völkerrechts zu tun.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post