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Westdeutsche Zeitung: US-Vorwahlen

Archivmeldung vom 08.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eine Niederlage eingestehen zu müssen ist umso schwieriger, wenn sie knapp ist und man als klarer Favorit ins Rennen gegangen ist. Kommen dann noch der unbändige politische Ehrgeiz und der unerschütterliche Kampfgeist der Clintons hinzu, dann ist an Kapitulation gar nicht zu denken.

Doch ebenso wie ein Fußballspiel nach Verlängerung im Elfmeterschießen entschieden werden kann, muss jeder Verlierer mit der Realität leben, dass er Zweiter geworden ist. Diese bittere Pille aber will Hillary Clinton partout nicht schlucken. Dies, obwohl Barack Obama nach seinem überraschend klaren Erfolg bei der Vorwahl in North Carolina der Sieg nur dann zu nehmen wäre, wenn nachträglich die Regeln verbogen werden oder der Kandidat Leichen im Keller hat, die bisher noch keiner ausgraben konnte. Clintons Verbissenheit schadet nicht nur den Chancen ihres Parteikollegen Obama, im Herbst gegen den Republikaner John McCain zu gewinnen. Auch fügt sie dem Ansehen der demokratischen Partei weiteren Schaden zu, von ihrem eigenen ramponierten Image ganz zu schweigen. Es besteht kein Zweifel, dass Hillary Clinton eine kompetente und hochqualifizierte Präsidentin geworden wäre. Sie verfügt über den Intellekt, das Fachwissen, die politische Erfahrung und die eiserne Entschlossenheit, um die Nation aus ihrer tiefen Krise herauszuführen, die mit dem Krieg im Irak begann und durch die Häusermarktkrise und daraus resultierende Rezession eine weitere Dimension erhalten hat. Bis auf die langen Jahre in Washington besitzt Barack Obama aber dieselben Qualitäten. Clintons Argument, dass er zu jung und unerfahren sei, verliert schon deswegen an Glaubwürdigkeit, weil er in exakt demselben Alter ist wie Bill Clinton, als er 1992 zum ersten Mal gewählt wurde. Damals aber wollte das ehrgeizige Ehepaar aus Little Rock von Erfahrungsmangel nichts wissen. Obama würde in seine Aufgabe ebenso hineinwachsen wie es Präsident Clinton tat. Zudem bewies er während der vergangenen Wochen ein weiteres unverzichtbares Attribut, nämlich ein dickes Fell. Den maßlos überzogenen Skandal um den "Hassprediger" Jeremiah Wright hat er mit einer Souveränität abgeschüttelt, die ihm kaum jemand zugetraut hätte. Hillary Clinton sollte zum Wohl der Partei mit Würde abtreten.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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