Südwest Presse: Kommentar zum Thema Schulküchen
Archivmeldung vom 23.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDistanz halten zum Fall und zu den Beteiligten zählt zu den Tugenden eines guten Richters. Abträglich ist eine andere Eigenschaft, die mit professionellem Abstand nichts zu tun hat: Weltfremdheit.
Wenn sich die Bundesfinanzrichter die Mühe gemacht hätten und ein Bild von den Leistungen der Eltern gemacht hätten, die in vielen Schulen für ein gesundes Mittagessen sorgen, wäre ihr Urteil zur Besteuerung der Küchenumsätze anders ausgefallen. Eigene Anschauung ist durch nichts zu ersetzen. Zu Recht fühlen sich die vielen Elterninitiativen vor den Kopf gestoßen durch diesen Richterspruch. Er berücksichtigt nicht das Engagement Tausender von Müttern und Vätern für die Ganztagsschule und für die Gesundheit der Kinder. Dort wird ehrenamtlich ohne finanzielle Gewinnabsicht gewirkt. Der Gewinn ist allein von ideeller Natur. Eltern, die in Schulen kochen, sorgen für ein erschwingliches Mittagsgericht, insbesondere auch für jene sozial benachteiligten Kinder, die dies zuhause nicht erhalten. Sie machen sich auch verdient um das Klima in der Schule. Zusammen mit den Elternbeiräten lassen sie eine Atmosphäre entstehen, in der das Lernen ersprießlich ist. Die Mitglieder der Landesregierung, die sich am Lamento über das Urteil beteiligen, tun gut daran, mitzuhelfen, eine schnelle, pragmatische Lösung zu finden. Ohne eine solche Lösung verlieren viele Engagierte die Lust an ihrem Einsatz.
Quelle: Südwest Presse