Rheinische Post: Bush unter Druck
Archivmeldung vom 18.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUS-Präsident Bush wählt die Vorwärtsstrategie, um sein ramponiertes Bild in der Öffentlichkeit aufzupolieren. Doch es ist eine rein verbale Verteidigung und keine Offensive in der Sache. Aus seiner Sicht ist es "unverantwortlich", wenn vor allem die oppositionellen Demokraten ihm vorwerfen, vor dem Irak-Krieg den Kongress "vorsätzlich in die Irre geführt zu haben".
Der US-Senat hat
inzwischen mit den Stimmen von Bushs Republikanern und den Demokraten
die Irak-Politik des Präsidenten aufs Korn genommen und eine
Kursänderung angepeilt, die auf den Teil-Abzug 2006 hinarbeitet. Die
Senatoren verlangen alle 90 Tage einen Situationsbericht vom Golf.
Das zeugt von Misstrauen und signalisiert Beschneidung präsidialer
Allmacht. Eine weitere Machtverlagerung auf die Iraker mag
wünschenswert sein. Doch nach den Foltervorwürfen an die Adresse der
Bagdader Regierung ist deren Machtmissbrauch nicht ausgeschlossen.
Meldungen über den US-Einsatz von Phosphor-Granaten gegen Iraker,
Berichte von Folter an Gefangenen ramponieren Amerikas Ruf. Bush eilt
durch Asien, kritisiert in Taiwan China lautstark. Am Samstag wird er
in Peking politisches Porzellan kitten. Das Ansehen des Präsidenten
ist wahrhaft im Keller.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post