Rheinische Post: Fremdeln mit der CDU
Archivmeldung vom 07.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Problem der CDU ist, dass sich ihre Geschäftsführung daran berauscht, die Kanzlerin zu stellen, sich aber viele politische Stammkunden fragen, was eigentlich den alten Familienbetrieb noch von einem politischen Allerweltsladen mit Wühltisch und schlecht dekoriertem Schaufenster unterscheide.
Der
angekündigte Rückzug von Friedrich Merz, den man sich akzentuierter
begründet wünschte (der Mann ist ja sonst nicht auf den Mund
gefallen), signalisiert mehr als gekränkte Eitelkeit einer großen
Begabung mit nur noch kleiner Rolle. Merz ist bürgerlich durchwirkt,
modern und konservativ, wie aus einem CDU-Musterbetrieb. So wie er
fremdeln viele Bürgerliche mit ihrer Partei, ohne deshalb schon
politisch fremdzugehen. Die Alternativen sind wenig verlockend.
Bereits das miserable Bundestagswahl-Resultat der Merkel-CDU war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Die Parteispitze konterkarierte ihre Wahlkampflinie (wie von McKinsey gezogen) in der großen Koalition dermaßen, dass aus einem falschen Profil vor der Wahl ein verschwommenes nach der Wahl wurde. Das stört auch Wolfgang Bosbach, ein weiteres zerknirschtes CDU-Talent aus dem alten Westen. Von dort muss jetzt mehr, nicht weniger Druck gegen Berlin kommen. Die CDU-Ministerpräsidenten können der Union wieder ein Gesicht geben.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post