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Rheinische Post: Berlusconis Sieg

Archivmeldung vom 15.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Silvio Berlusconi ist seinem Ruf als politischer Überlebenskünstler einmal mehr gerecht geworden. Um Haaresbreite vermeidet er den Sturz seiner Regierung. Aber, und das weiß er wohl selbst am besten, ohne eigene Mehrheit kann er eigentlich nicht mehr weiterregieren. Er wird es dennoch versuchen, wie schon so oft.

Schließlich galubt er sich vom Schicksal auserwählt. Dieses unerschütterliche Vertrauen in die eigene Person hat ihn Affären, Skandale und Angriffe in einem Ausmaß überstehen lassen, das normalerweise ausreichen würde, Politikerkarrieren im rauen Dutzend zu vernichten. Berlusconi hat immer sehr viel versprochen und nur sehr wenig gehalten, und dennoch haben ihm bis zuletzt viele Italiener die Stange gehalten. Sei es aus persönlicher Bewunderung für den begnadeten politischen Entertainer, sei es, weil sie schließlich von seinen Vorgängern, all den Craxis und Andreottis, auch keinen besseren Stil gewohnt waren. Nicht alles, was Berlusconi getan hat, war so lächerlich, wie man es hierzulande gerne darstellt. Aber seine Zeit ist um. Italien geht schweren Zeiten entgegen, könnte schon bald in den Strudel der Euro-Krise geraten, ist dringend reformbedürftig. Berlusconi ist dafür gewiss nicht die richtige Besetzung.

Quelle: Rheinische Post

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