WAZ: Besserwisser
Archivmeldung vom 01.02.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer mündige, aufgeklärte Verbraucher - im Supermarkt gibt es ihn wohl nur mit Chemiediplom und juristischem Staatsexamen. Das Tricksen und Täuschen auf dem Milliardenmarkt der Lebensmittel ist seit Jahren bekannt. Umso ärgerlicher ist es für Verbraucher, dass es eine Grauzone gibt, in der sie legal hinters Licht geführt werden.
Juristisch korrekt gekennzeichnet, dürfen die Frühstücksflocken als Fitnessprodukt beworben werden, auch wenn der Zuckeranteil von 60 Prozent das genaue Gegenteil darstellt. Eine "Lebensmittel-Ampel" hätte dies auf den ersten Blick gezeigt.
Ein staatliches Portal, das Verbrauchern als Forum dient, ihnen Zusammenhänge verdeutlicht und ihnen hilft, Mogelpackungen zu erkennen: gute Idee, denn Besserwisser essen besser. Doch der Wert dieses Portals lebt von der Klarheit, den Namen und einem Austausch: Niemand soll an den Pranger gestellt werden, Hersteller können Stellung beziehen. Wie mutig ist die Politik?
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung