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Börsen-Zeitung: Wenn Sparkassen streiten...,

Archivmeldung vom 17.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kommentar von Gottfried Mehner zum Bremer Konfliktfall in der Sparkassenorganisation. Lange Zeit versuchte die Sparkassenorganisation den Bremer Konfliktfall da zu halten, wo er hingehört: in den Gremien und den üblichen Konsultationsroutinen. Dies ist grandios gescheitert. Jetzt mischt sich die Politik ein. Und nach außen drängt sich der wenig schmeichelhafte Eindruck auf: Die S-Finanzgruppe kriegt die Sache – mal wieder – nicht allein gebacken.

Derzeit haben sich die Verhandlungen über den künftigen Kurs der Bremer Landesbank total festgefahren. Die Beteiligten stehen sich unversöhnlich gegenüber. Bei solchen Verbundfreunden braucht man keine Feinde. Ob die Länderchefs von Niedersachsen und Bremen, Christian Wulff (CDU) und Henning Scherf (SPD), am Ende des Monats eine Lösung hinbekommen, scheint eher zweifelhaft.

Was ist passiert? Es liegt mal wieder am lieben Geld: Nach dem Brüsseler Aderlass hat die Nord/LB ihre Rekapitalisierung mit großer Mühe und viel Sparkassengeld so einigermaßen wieder hingekriegt. Und nun geht es konzernweit um die Fragen, wie das Kapital alloziert wird, welche Wachstumsspielräumen der Tochter in Bremen oder auch der Tochter in Luxemburg eingeräumt werden. Während die Nord/LB den vorgeschlagenen Rahmenvertrag, der eine intensivierte Verbundzusammenarbeit induzieren soll, für ausgewogen hält, fühlt sich Bremen stranguliert.

„Wer zahlt, schafft an“, heißt es im Volksmund, oder übersetzt: Wer das Kapital gibt, entscheidet, was damit passiert. Im konkreten Fall ist das Mutter-Tochter-Verhältnis zwischen Bremen und Hannover mit einer Kapitalbeteiligung von 92,5% so eindeutig, dass in anderen Teilen der Wirtschaft ein Squeeze-out nahe läge. Aber Bremen hat vor Jahren einen Staatsvertrag ausgehandelt, der eine weitgehende Autonomie einräumt und der jetzt kaum mehr eingefangen werden kann.

Es gibt in diesen Zeiten gewiss spannendere Themen, als an einer Landesbank beteiligt zu sein. Aber Bremen hat wirklich angeboten, durch Umwandlung stiller Einlagen die Mehrheit an der Landesbank zu übernehmen. Dass diesem generösen Ansinnen die Nord/LB mit Blick auf die zu ihren Lasten in den Vorjahren erfolgten Gewinnthesaurierungen nicht nachkommen kann, ist ebenfalls glasklar. Wie ein Königsweg aussehen könnte, ist völlig schleierhaft. Eine kleine Deeskalation wäre vorerst nicht schlecht.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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