Rheinische Post: Was es heißt, mit Kindern zu reden
Archivmeldung vom 24.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Hälfte der Vierjährigen muss also noch einmal getestet werden - und die Beunruhigung darüber lässt sich nicht mit methodischen Zweifeln wegwischen. Es geht bei unserer Sprache ja nicht nur um kalte handwerkliche Fähigkeiten zur Lebensbewältigung - Sprache ist in der Tiefe ein Geschenk von Menschen an Menschen. Und wo es mit der Sprache hapert, da hapert es mit den Menschen.
So ist die Sorge, dass
Familien in Zonen der Sprachlosigkeit driften, der eigentliche
Alpdruck hinter der Meldung von den Sprachstandserhebungen. Daher
darf man sagen: Trotz möglicher methodischer Schwächen sind die Tests
hilfreich. Nur so eröffnet sich die Chance gegenzusteuern.
Daneben ist dieser Moment des Luftanhaltens angesichts der
überraschend hohen Zahl von Zweit-Tests auch eine Chance,
innezuhalten und über das Leben mit Kindern nachzudenken. Es heißt
immer: Kinder brauchen Zeit. Es ist wohl auch umgekehrt: Wir
Erwachsenen brauchen Zeit - Zeit mit unseren Kindern. Zeit, um mit
ihnen zu spielen, um mit ihnen die Lust am Leben zu teilen oder eben
Kummer. Zeit, um ihre Seele zu erkunden und Zeit, ihnen unsere Seele
zu öffnen. Das alles nennt man gemeinhin auch: Liebe. Sprache ist das
Fenster dazu, und wenn es wirklich so sein sollte, dass die Sprache
unserer Kinder verarmt, dann verarmen in Wahrheit wir.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post