WAZ: Skandalserie bei Siemens: Schlecht geführt - Leitartikel von Ulf Meinke
Archivmeldung vom 25.01.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlWie viele Skandale sollen es denn noch sein? BenQ-Desaster, Schmiergeld-Affäre, dazu eine ungezügelte, viel kritisierte Gehaltserhöhung - und nun, pünktlich zur Hauptversammlung, ein Brüsseler Rekord-Bußgeld nach ebenso krassen wie systematischen Kartellverstößen.
Beim mittlerweile arg
ramponierten Weltkonzern Siemens jagt eine Katastrophe die nächste.
Die fortgesetzten Verfehlungen lassen sich eben nicht durch den
Hinweis auf weltweit 475 000 Mitarbeiter entkräften. "Faule Eier gibt
es da leider immer mal wieder", versuchte sich Konzernchef Klaus
Kleinfeld mit einem Erklärungsversuch. Doch es gibt noch eine andere
Weisheit vom Wochenmarkt: Der Fisch stinkt vom Kopfe her. Ein
Unternehmen wird schlicht und einfach schlecht geführt, wenn über
Jahre hinweg schwarze Kassen existieren, illegale Preisabsprachen
stattfinden und ein lukratives Geschäftsfeld wie die Handyproduktion
bis an den Abgrund schlittert.
Siemens benötigt einen Neuanfang. Und der muss an der Spitze des
Unternehmens beginnen - mit einem Rückzug von Klaus Kleinfeld.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung