Rheinische Post: Tornados ohne Trick
Archivmeldung vom 22.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKönnte klappen: Deutsche Drohnen und Tornado-Kampfjets fliegen über Südafghanistan, und der Bundestag müsste es nicht einmal beschließen. Doch von dieser Versuchung sollte Verteidigungsminister Franz Josef Jung die Finger lassen.
Es wäre zwar ein aktuell
vermeintlich bequemer Weg, Unsicherheiten unter
Koalitionsabgeordneten zu verdecken und der Opposition nur begrenzten
Resonanzboden für Kritik zu bieten. Doch spätestens zur Verlängerung
des Afghanistan-Mandates im nächsten Herbst würde sich ein
herbeigetrickster Tornado-Einsatz bitter rächen.
Besser ist es, das Für und Wider in öffentlicher Debatte über eine
Ausweitung des Mandates abzuwägen. Denn die Bevölkerung vom Weg nach
Südafghanistan zu überzeugen, ist mindestens so wichtig, wie die
Soldaten mit möglichst klarer Beschlusslage auszustatten. Schließlich
ist das Vorschuss-Vertrauen in den Sinn der Unternehmung
aufgebraucht, wenn nach fünf Jahren die Sicherheitslage nicht besser,
sondern schlechter geworden ist. Symptomatisch ist die zweigeteilte
Meinung der Grünen: Ja zum Stabilisieren und Vertrauenschaffen im
Norden, Nein zum martialischen Blutvergießen im Süden. Das zeigt, wie
schwierig die Entscheidung wird.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post