Rheinische Post: Saudischer Weckruf
Archivmeldung vom 11.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMan horcht auf bei der Brandrede des saudischen Königs Abdullah, in der er warnt, dass die arabische Welt am Abgrund stehe. In der Tat zahlt längst die arabische Welt den höchsten Preis dafür, dass die Realpolitiker lange den Radikalen das Feld überlassen haben oder schlimmer noch sie zu benutzen versuchen.
Das Ergebnis: Im Irak
schlachten Moslems Moslems mit ruchloser Grausamkeit ab. Die
Palästinenser steuern auf einen Bruderkrieg zu, weil die Hamas ihre
irrealen Träume von der Vernichtung Israels pflegt. Der Libanon steht
am Rande des Chaos, weil die Hisbollah lieber Raketen auf Israel
schießt, als für die Wohlfahrt der eigenen Leute zu arbeiten. Der
Iran fummelt an der Atombombe und riskiert Konflikte, die man nicht
zu Ende denken mag.
Der Weckruf des saudischen Königs weist auf eine bitterböse Ironie
hin: Rhetorisch geht es in Arabien immer gegen Israel oder den großen
Satan USA; faktisch aber zerfleischt sich die arabische Welt mehr und
mehr selbst den Blutzoll dafür zahlen vor allem arabische Familien;
den Preis entrichtet eine riesige arabische Unterschicht aus
Habenichtsen, die bleiben werden, was sie sind: arm.
Hoffentlich spricht sich diese Analyse herum in arabischen Eliten.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post