Rheinische Post: Gebremster Ehrgeiz
Archivmeldung vom 10.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGut 700 Kilogramm Hightech verrotten jetzt auf dem Meeresboden, statt aus 700 Kilometer Höhe die Eiskappen der Pole zu vermessen. 140 Millionen Euro wurden versenkt, weil - so der vorläufige Befund - die dritte Stufe einer russischen Trägerrakete nicht gezündet wurde.
Dieses Versagen wirft ein Licht auf Europas Weltraum-Ehrgeiz. Gern würde man den USA - ab und zu - Konkurrenz machen. Nicht aus Übermut, sondern weil daran hochwertige Arbeitsplätze hängen, wie die zivile Flugzeug-Industrie beweist. Doch erst vor wenigen Tagen beklagten
Techniker und Projekt-Manager Europas große Probleme mit
Trägersystemen und der internationalen Raumstation ISS. Spektakuläre
Projekte scheitern: Vor dem US-Gegenstück sollte ein
Forschungsroboter auf dem Mars arbeiten. Doch Beagle 2 schweigt seit
einer vermutlich allzu harten Landung. US-Roboter "Spirit" aber
liefert Daten. Trost für die Europäer: Beagles Mutterschiff "Mars
Express" schickt Bilder vom roten Planeten, seine Mission wird bis
Ende 2007 fortgesetzt.
Doch schon droht die nächste Pleite. Europa will mit dem
Satelliten-System Galileo unabhängig vom amerikanischen GPS-System
werden. Doch um Produktionsorte und Sitz der Zentrale wird
gestritten. Der Starttermin 2008 ist wohl nicht zu halten.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post