Das WESTFALEN-BLATT zu den Neuigkeiten im Fall der bulgarischen Krankenschwestern
Archivmeldung vom 11.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach der Befreiung bulgarischer Krankenschwestern aus libyschen Todeszellen kommen bedrückende Einzelheiten ans Licht. Mehr noch als die Bestätigung von Folter und Schein-Justiz überrascht allerdings ein Interview des Gaddafi-Sohnes im arabischen Fernsehen.
Auf Seif al-Islam al-Gaddafi dürfte die Nachfolge von Muammar
al-Gaddafi an der Spitze des Revolutionsrates zulaufen. Die Erbfolge
verläuft dortzulande allem arabisch-sozialistische Wortgeklingel zum
Trotz eben doch entlang der Blutlinie. Das war in Syrien so, das
plante Saddam Hussein, und das zeichnet sich auch in Ägypten ab.
Der 35-jährige Libyer gilt als weltoffen, pflegt enge Kontakte seit
Gerhard Schröders Zeiten mit Frank-Walter Steinmeier und könnte zum
Hoffnungsträger für Frieden am östlichen Mittelmeer werden. Sein
doppeltes Eingeständnis, dass in Libyen Folterjustiz stattfindet und
dass die Zustände im heimischen Gesundheitssystem Kinder töten, ist
sehr weitgehend. Sich so weit aus dem Fenster zu lehnen, kann selbst
für den Kronprinz gefährlich werden.
Mit Spannung wird zu beobachten sein, wie der innere Zirkel der Macht
reagiert. Man glaubt, dass die Interessen von Geheimdienst, Militärs
und Partei stets aufs Neue austariert werden müssen. Sollte der
Senior die Provokationen des Juniors selbst in Fragen nationaler Ehre
noch abfedern können, wäre auch die Nachfolgefrage geklärt.
Quelle: Pressemitteilung Westfalen-Blatt