Rheinische Post: Ruhe vor der Wahl
Archivmeldung vom 25.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSieht man von der zunehmend zornigen Ärzteschaft ab, scheint das Wahlvolk nach vier Monaten Regierungszeit der großen Koalition eine Verschnaufpause einzulegen zwar stets bereit, die Regierung zu kritisieren, aber nicht wirklich begierig darauf, es tun zu müssen. Politikwissenschaftler sprechen von einer "Empörungsunlust".
Das
sollte nicht als neue Freude am Politischen missgedeutet werden. Nach
den tollkühnen, tollpatschigen Jahren rot-grüner Irrungen und
Wirrungen erscheint es wie eine psychologisch verständliche
Augenblicks-Reaktion.
Die Regierenden, ob in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder
Sachsen-Anhalt, werden morgen davon profitieren: Es ist nicht die
Zeit für Abwahl, Wegwahl, für Volkswut in der Wahlkabine. Die
Ministerpräsidenten Oettinger in Stuttgart, Beck in Mainz und Böhmer
in Magdeburg werden mit ihren Parteien vorn liegen. Bei Oettinger und
Beck ist zudem so gut wie sicher, dass sie in den Konstellationen wie
bisher weiter regieren können. Böhmer wird sich wohl in eine
Koalition mit der SPD retten müssen. Eine Qual wäre das weder für
Böhmer noch für das Wahlvolk. Es ist harmoniesüchtig und glaubt
(noch) an das Gelingen großer Koalitionen. Späteres böses Erwachen
nicht ausgeschlossen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post