Rheinische Post: Verdis Drohkulisse
Archivmeldung vom 20.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Supermarkt-Kasse ist keine Lokomotive. Darum ist der Streik der Lokführer für die deutsche Wirtschaft viel brisanter als ein Arbeitskampf im Einzelhandel, und darum erregt er auch mehr Aufsehen. Im Handel haben die Verdi-Mitglieder bisher unter Ausschluss großer Teile der Öffentlichkeit die Arbeit niedergelegt, weil beispielsweise streikendes Personal an der Registrierkasse nahezu beliebig durch Aushilfen ersetzt werden konnte.
Keine dankbare Rolle also für die Verhandlungsführer der
Gewerkschaften, die seit geraumer Zeit um ein neues Vertragswerk
ringen. Auch die Ankündigung von Streiks in der Vorweihnachtszeit
entwickelt nur ein begrenztes Drohpotenzial, weil zwar einzelne
Häuser mit vielen Gewerkschaftsmitgliedern unter dem Arbeitskampf
leiden würden, aber das Geschäft der Branche nicht flächendeckend in
Gefahr ist. Die Spätzuschläge sind der entscheidende Punkt. Für die
Gewerkschaften bedeuten sie Besitzstandswahrung, für die Arbeitgeber
im Zweifel höhere Kosten. Und die können sie nur schultern, wenn auch
der Umsatz steigt. Andernfalls bleiben sie drauf sitzen. Für
Preiserhöhungen ist im deutschen Einzelhandel nur wenig Spielraum.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post