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Rheinische Post: Sarrazins Rückzug

Archivmeldung vom 10.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Thilo Sarrazin bekannte schon wenige Tage nach dem von ihm entfachten Wirbel, längst an Rücktritt gedacht zu haben. Doch zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften gehört seine Steherqualität, die auch bei Gegenwind in Orkanstärke keine Schwäche zeigt. Zugleich ist er aber nicht nur ein Querkopf, nicht nur ein Liebhaber (und Meister) der gezielten Provokation. Er hat in seiner Laufbahn oft genug geschworen, das Land vor Schaden zu bewahren.

Also wird er eine innere Neigung verspürt haben, in seiner Sorge um Deutschlands Zukunft auch seine eigene Rolle zu hinterfragen. Für Teile der Integrationsbemühungen "zerstörerisch" hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière in dieser Zeitung die Kollateralschäden genannt, die Sarrazin mit seinen Thesen ausgelöst hat. Ein langes juristisches Tauziehen um seinen Verbleib an der Spitze der Bundesbank, an der er seit langem nichts Wichtiges mehr zu tun hatte, drohte, nur Verlierer zu hinterlassen: die Institution der neutralen Notenbank, das eingeschaltete Staatsoberhaupt und nicht zuletzt Sarrazin selbst. Deshalb ist der freiwillige Rückzug des unter Druck geratenen Sarrazin auch ein Gewinn. Er lässt ihm mehr Freiraum, für seine Thesen zu werben. Ob man diese nun mag oder nicht.

Quelle: Rheinische Post

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