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WAZ: Gezerre um Strom- und Gaspreis: Energie, eine Geißel unserer Zeit

Archivmeldung vom 31.08.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Energie, das klingt erst mal gut. Wer möchte sie nicht haben, wer hätte nicht gern mehr davon! Dennoch ist Energie in Form von Strom, Gas und Benzin eine Geißel unserer Zeit. Sie ist knapp, dadurch teuer und auch noch ungleich verteilt.

In Deutschland dreht sich seit Jahren eine bittere Spirale von Preiserhöhungen. Beim Benzin ist sie am augenfälligsten, weil man das Drama jeden Tag sieht. Bei Strom und Gas kommt der richtig große Knall einmal im Jahr, wenn die Endabrechnung ins Haus flattert. Oft gibt es Nachzahlungen von mehreren hundert Euro, die manche Haushalte vor riesige Probleme stellen.

Die Bundesnetzagentur stemmt sich gegen diese Welle und fährt den Anbietern in die Parade. Dieses Verfahren läuft nach geltendem Recht ab und genießt volle Autorität. Da sind kluge Leute am Werk, die ihr Handwerk verstehen.

An den Realitäten kommt aber die Netzagentur ebenso wenig vorbei wie die Wirtschaftsministerien der Länder, die - bisher noch - die Endpreise genehmigen. Fakt ist nämlich, dass die Großhandelspreise, die nun mal als elementarer Maßstab gelten, stark gestiegen sind. Das kann man beklagen, doch Klagen ändert leider nichts. Am Ende bahnen sich diese Verteuerungen ihren Weg - und wir alle bezahlen die Zeche.

Viel mehr als beim Strom prasselt dies beim Gas auf die Verbraucher ein. Die Gasrechnung ist schließlich um ein Vielfaches höher als die Stromrechnung. Und Vorsicht: Ein großer Teil des kalten Winters 2005/06 ist im Preis noch gar nicht verdaut, denn die Endabrechnungen kommen erst im Januar und Februar. Beim Gas ist es ähnlich wie beim Strom: Der Rohstoff wird teurer, denn die großen Produzenten wie Gasprom und Statoil sahnen mächtig ab.

Es ist honorig, die verkrusteten Marktstrukturen in Deutschland durch mehr Wettbewerb aufzubrechen. Nur: Neue Anbieter müssen sich das Gas und den Strom erst einmal beschaffen. Das klingt banal, ist es aber leider nicht. Selbst eine Macht wie der britische BP-Konzern ist bisher mit seinem Versuch gescheitert, auf dem deutschen Gasmarkt Fuß zu fassen.

Und als ob nicht schon genug Porzellan zerschlagen wäre, kommt die steigende Mehrwertsteuer hinzu. Ohne sie hätte die Chance bestanden, zumindest die Strompreise halbwegs konstant zu halten. Durch die Steuer aber kommt weiteres Öl ins Feuer - ganz gleich, ob dafür die Energieversorger oder die Politiker das Fett abkriegen.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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