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Die Berliner Zeitung zum Presseskandal in England:

Archivmeldung vom 09.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Beim Sommerfest von News International schlürften sie kürzlich noch harmonisch Austern und Champagner: Verleger Rupert Murdoch, Premier David Cameron und Oppositionschef Ed Miliband. Schließlich wollte Murdoch die Unterstützung der Politik bei der vollständigen Übernahme des Senders BSkyB. Und die Politiker hofften, wie seit Jahrzehnten, auf Murdochs Unterstützung bei ihrem Tun, vor allem bei den nächsten Wahlen.

Es war eine so fatale wie undemokratische Allianz. Doch damit ist nun endlich Schluss. Mittlerweile wurde publik, dass Murdochs Revolverblatt News of the World nicht nur Politiker und Angehörige getöteter Soldaten abhören ließ, sondern auch Polizisten bestach. Der Verleger musste wegen der öffentlichen Aufregung seine Zeitung einstellen, der Premier Fehler eingestehen, Aufklärung versprechen und Reformen bei der Medienaufsicht fordern. Das alles reicht jedoch längst nicht aus. Denn schon jetzt gibt es ja eine Medienaufsicht und eine Regelung, die verhindern sollte, dass ein Konzern zu großen Einfluss in der Branche hat. Es hat nichts genützt. Die Politiker ließen Murdoch expandieren und die öffentliche Meinung immer stärker kontrollieren. Diese Macht verliert er nicht, selbst wenn er seine erfolgreichste Zeitung aufgibt. Premier Cameron muss daher Gesetze schaffen, die Pluralismus und ethische Standards im Journalismus garantieren - und das vor dem nächsten Sommerfest.

Quelle: Berliner Zeitung (ots)

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