Lausitzer Rundschau: Neuer Gammelfleischskandal in Bayern
Archivmeldung vom 30.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerdorbener Fisch und gammliges Fleisch - es ist kaum ein Jahr her, dass der Freistaat Bayern die Gemüter mit einem großen Lebensmittelskandal erhitzte. Damals wurde flugs eine Krisensitzung in Berlin anberaumt, auf der Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) und seine Länderkollegen feierlich Besserung gelobten.
Von einheitlichen
Qualitätsstandards war die Rede, von neuen Zuverlässigkeitsprüfungen
und von härteren Strafen. Heute lässt sich getrost feststellen, dass
die Schwüre nicht einmal das Papier wert waren, auf dem sie
geschrieben standen. Denn wieder ist man in Bayern fündig geworden.
Und diesmal geht es um eine Firma, die bereits in den 90er-Jahren in
einen Fleischskandal verwickelt war. Gerade deshalb muss es den
Konsumenten schrill in den Ohren klingen, wenn das
Seehofer-Ministerium zu behaupten sucht, die Mechanismen gegen den
Handel mit Ekelfleisch funktionierten prima. In Wahrheit ist die
politische Hilflosigkeit kaum noch zu überbieten. Derzeit steht nicht
einmal fest, wie viel Fleisch aus der bayerischen Firma nach Berlin
gelangte und ob es sich bei ihren Lieferungen nach Brandenburg um
Qualitätsware oder Schlachtabfälle handelt. Salbungsvolle Worte wie
Zuverlässigkeit oder Kontrolle grenzen vor diesem Hintergrund an eine
Verhöhnung des Publikums. Das bayerische Verbraucherschutzministerium
ist nicht in der Lage, den schwarzen Schafen der Branche das Handwerk
zu legen. Der zuständige Ressortchef, Werner Schnappauf, sieht sich
deshalb schon länger mit Rücktrittsforderungen konfrontiert.
Spätestens seit dem jüngsten Fleischskandal sollte er ernsthaft
darüber nachdenken.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau