Neue OZ: Die Wogen glätten
Archivmeldung vom 31.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGorch Fock in schwerer See: Die Wogen der Empörung schlagen hoch, seitdem von übertriebenem Drill, gefährlichen Nötigungen und Meuterei auf dem Segelschulschiff die Rede ist. Höchste Zeit, dass sich eine Untersuchungskommission und die Justiz mit dem Fall beschäftigen.
Schnelle Aufklärung ist vonnöten, damit sich die Wogen wieder glätten und das Ansehen der Streitkräfte nicht dauerhaft Schaden nimmt. Denn je länger über Missstände diskutiert wird, desto mehr kann sich der Eindruck verfestigen, derartige Vorgänge seien keine Einzelfälle.
Werbung für die Truppe sieht in jedem Fall anders aus. Dabei könnte die Bundeswehr sie gerade jetzt gut gebrauchen. Schließlich gibt es keine Wehrpflicht mehr, was die Rekrutierung fähiger Männer und Frauen deutlich erschwert.
Bizarr auch, wie stark das Thema Gorch Fock wichtige andere Fragen überlagert. So als wäre die geplante Bundeswehrreform eine Fingerübung. Dabei soll es massiven Personalabbau und Standortschließungen geben. So etwas fordert den ganzen Minister - vor allem, wenn der Ankündigung milliardenschwerer Einsparungen auch Taten folgen sollen. Noch ist kein entsprechendes Konzept absehbar. Es wird im Gegenteil sogar argumentiert, die Ausgaben müssten zunächst steigen.
Dies nährt Zweifel, dass der sonst so überzeugend auftretende Minister auch als Sparkommissar eine gute Figur macht. Bisher wirkt er in dieser Rolle noch reichlich behäbig, fast pummelig.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung