Westfälische Rundschau: WR-Kommentar zur Rente mit 67
Archivmeldung vom 20.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelcher Otto Normalverbraucher samt besserer Hälfte schaut da noch durch? "Rente mit 67" - das klingt als Programm so einfach. Aber wann wird es soweit sein, dass man erst mit 67 Jahren in Rente gehen kann? Wann beginnt der Einstieg in den Umstieg auf die neue Regelung? Hat da nicht schon wieder jemand die Beschleunigung des schleunigsten Einstiegs verlangt?
Und jetzt noch die Verwirrung, ob für eine Rente
am Bau doch weiterhin mit 65 Jahren die Versicherungs- oder die
Beitragsjahre zählen sollen.
Es scheint, dass Verwirrung des Bürgers zum bösen Spiel gehört.
Da kann die Regierung dann fröhlich verkünden, man mache für
witterungsgeplagte Bauarbeiter eine Ausnahme vom späteren
Rentenbezug, um dann im Kleingedruckten über den Begriff der
"Beitragsjahre" diese Zusage wieder klammheimlich zurückzunehmen.
Oder ist der Begriff nur versehentlich wenig präzise und daher
auslegungsfähig gewählt worden? Schaut man auf die Vielzahl von
Gesetzen, mit denen schlampig formulierte frühere Gesetze in
Legionsstärke korrigiert und nunmehr "korrekt" ausgelegt werden, so
ist auch dieser Verdacht nicht von der Hand zu weisen. Nur: Wäre das
nicht die Wahl zwischen Täuschungswillen und Unvermögen der
Formulierer? Beide Alternativen wären für unsere Politiker kein
Ruhmesblatt.
Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau