WAZ: Mutterglück und Wahnsinnsdruck
Archivmeldung vom 11.05.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMorgen ist Muttertag, zum 90. Mal in Deutschland. Das weckt nicht nur Freude. Viele Mütter sagen längst: Weg damit, das ist doch alles altmodisch und verstaubt. Wir haben Besseres verdient. Da ist was dran. Die aktuellen Nachrichten zum Tage bieten eher Tristesse statt Anlass zu Jubelarien aufs Mutterglück. In einer Umfrage in NRW etwa beklagen zwei Drittel der Frauen eine Mehrfachbelastung durch Erziehung, Haushalt und/oder Beruf und nennen den Ehrentag deshalb schlichtweg "unwichtig".
Das Müttergenesungswerk wiederum verbindet den Mutterjob mit einem "Wahnsinnsdruck", während das unverdächtige Landesamt für Statistik nüchtern feststellt: "Zwei Drittel der Mütter mit minderjährigen Kindern sind inzwischen berufstätig." Und was nun? Darauf zu hoffen, dass Mütter, insbesondere die mit Voll- oder Teilzeitjob, alsbald besser klarkommen, wäre so naiv wie zu glauben, dass sich die Blumenhändler den jährlichen Riesenreibach entgehen lassen. Vielleicht wären ja mehrere Muttertage eine Lösung, die auch den Müttern besser gefiele. So locker über das Jahr hinweg gestreut und ganz ohne Bohei...
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)