Westfalenpost: Die Egotaktiker Jugend auf der Suche nach Chancen
Archivmeldung vom 06.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrüher war die Jugend besser - das hat schon der griechische Philosoph Sokrates vor 2500 Jahren so empfunden. Und heute? Schnell ist die Jugend mit dem Wort, heißt es, aber nicht minder geschwind sind die Alten mit dem Urteil über die nachfolgende Generation.
Dennoch: In Zeiten von Internet und Patchwork-Familien verändern
sich zwangsläufig auch die Denk- und Verhaltensmuster junger
Menschen. Während die Älteren in Mode und Freizeitverhalten einem
mehr oder weniger ausgeprägten Jugendwahn nachhecheln, verliert die
wirkliche Jugend ihre eigene Identität, quasi das eben nur ihr
vorbehaltene Jungsein. Dadurch ändern sich auch gesellschaftliche
Vorzeichen des Zusammenlebens. Nicht mehr die Erwachsenen geben den
Ton an, es sind vielmehr die Jungen, die sagen, wie und wo es
langgeht. Sie setzen die Trends und die Maßstäbe, sie sagen, was chic
und modern ist, in welche Richtung die Konsumreise geht.
Familiäre Wurzeln halten heute weniger als gestern, damit gehen auch
langfristige Lebensplanungen verloren. Die entsprechend steigende
Flexibilität hat die Oberflächlichkeit gleich mit im Gepäck;
Fluchtfähigkeit statt Bindungstreue ist gefragt. Die Jugend von heute
arrangiert sich mit den Gegebenheiten, die sie vorfindet. Was sollte
sie auch sonst tun? Sie versucht, das Beste aus dem Angebot zu
machen. Die Soziologie hat für sie einen Begriff gefunden:
"Egotaktiker".
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost