Rheinische Post: Hannelore Krafts Optionen
Archivmeldung vom 16.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHannelore Kraft ist stolz darauf, dass in ihrer elfköpfigen Ministerriege immerhin fünf Frauen vertreten sind. Sie ist auch stolz darauf, mit den Kabinettsmitgliedern die unterschiedlichen Regionen des Landes berücksichtigt zu haben. Ein ideales Team also, um den angestrebten Politikwechsel in NRW einzuleiten?
Da drängen sich Zweifel auf. Der regionale Proporz - auf den auch die CDU Rücksicht nehmen muss - ist noch kein Beleg für fachliche Kompetenz. Die vergleichsweise wenig profilierte neue Wissenschaftsministerin beispielsweise dürfte es schwer haben, in die Fußstapfen ihres Vorgängers Andreas Pinkwart zu treten. Bekannt ist, dass etliche Persönlichkeiten, die von Kraft für ein Ministeramt angesprochen wurden, abgewinkt haben, weil ihnen die rot-grüne Minderheitsregierung zu wackelig erscheint. Der Zuschnitt einzelner Ministerien lässt zudem vermuten, dass Kraft den Gedanken an eine Ampelkoalition mit der FDP noch nicht aufgegeben hat. Aus dem Mammutministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr ließe sich mühelos ein zusätzliches Ressort für die Liberalen "stricken". Ob es dazu kommt, wird sich zeigen. Die FDP ist keine homogene Gruppe, sondern in der Ampelfrage zweigeteilt. Kraft wird versuchen, mit Hilfe der Liberalen aus der Minderheits- eine Mehrheitsregierung zu machen.
Quelle: Rheinische Post