Neues Deutschland: zu mangelnden Finanzen internationaler Hilforganisationen
Archivmeldung vom 02.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZwei Tassen Kaffee müsste jeder Bürger in den reichen Ländern nur weniger trinken. Das Geld dafür zusammengelegt reichte aus, um auf jene 3,9 Milliarden Dollar zu kommen, die aus Sicht der UNO im nächsten Jahr mindestens notwendig sind, um den 27 Millionen bedürftigsten Menschen in 29 Ländern helfen zu können.
Das
mag eine Milchmädchenrechnung sein, doch jenseits aller Zahlenspiele
ist das für viele buchstäblich auch ein Frage von Leben und Tod.
Und doch tut sich der wohlhabende Teil dieser Welt unendlich
schwer, solchen Appellen der Vereinten Nationen und von
internationalen Hilfsorganisationen nachzukommen. Die haben vor sechs
Jahren gemeinsam ein entsprechendes Notprogramm für die Ärmsten der
Armen ins Leben gerufen und für den Fonds 2006 etwa 4,7 Milliarden
Dollar veranschlagt. Zusammengekommen sind in den ersten zehn Monaten
gerade einmal rund drei Milliarden.
Die gibt das Pentagon in weniger als drei Tagen aus. Über eine
Billion Dollar werden inzwischen im Jahr weltweit für das Militär
verpulvert, Tendenz steigend; der Rüstungsetat der USA macht dabei
fast die Hälfte aus. Die globalen Mittel für die gesamte
Entwicklungszusammenarbeit mit den Staaten der so genannten Dritten
Welt betragen weniger als ein Zehntel dieser unvorstellbaren Gelder
für Waffen und Soldaten, obwohl es einen unübersehbarer Zusammenhang
zwischen Armut und kriegerischen Konflikten, zwischen
Unterentwicklung und terroristischer Gewalt gibt. Die nach dem Ende
des Kalten Kriegs versprochene Friedensdividende aber - längst kalter
Kaffee.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland