Leipziger Volkszeitung zur SPD
Archivmeldung vom 25.09.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie SPD steckt in der Zwickmühle. Eingequetscht zwischen der mitregierenden und immer mehr in die Mitte drängenden Union und der oppositionellen Linken, die öffentlichkeitswirksam ihre Rolle als Opferanwalt sozial Benachteiligter spielt, versuchen die Enkel Willy Brandts, verlorenes Terrain zurückzugewinnen.
Die
Sandwich-Position hat den Genossen in den Umfragen einen Absturz
gebracht. Geprägt von einem zerstrittenen Führungspersonal und
austauschbaren politischen Positionen liegt die SPD abgeschlagen
hinter der Union.
Nun will die SPD-Spitze das Blatt also wenden - mit einem neuen
Grundsatzprogramm soll die verunsicherte Basis auf dem Hamburger
Parteitag Ende Oktober wieder auf Erfolg programmiert werden. Wie
sich die Wende aus Sicht der Führungsetage am schnellsten einstellt,
ist ziemlich klar - mit einem Schwenk nach links. Genau genommen will
die SPD wieder dorthin, wo sie schon war. Schröders neue Mitte ist
damit Geschichte. Außerdem hat sich dort die Union mit der Kanzlerin
breit gemacht und punktet mit klassischen sozialdemokratischen Themen
wie der Familienpolitik.
Das taktische Zugeständnis an die Linken in der SPD ist zugleich auch
Kampfansage an die Lafontaine-Bisky-Gysi-Linke. In deren Wählerschaft
sieht die darbende Beck-Partei offensichtlich das stärkste Potenzial
für Abwerbungsversuche. Ob das dann auch so kommt, darf bezweifelt
werden. Die Gefahr als Kopie der Linken zu gelten, ist für die
Sozialdemokraten weiter latent. Dazu kommt, dass in der Partei
offensichtlich über den Umgang mit dem Gegner von Linksaußen nach wie
vor Uneinigkeit herrscht. Koalitionen in den Ländern ja, im Bund
nein. Diese Doppelzüngigkeit gegenüber der Linken beschert der SPD
ein Glaubwürdigkeitsproblem. Daran wird auch das neue
Grundsatzprogramm so schnell nichts ändern.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung