Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Beginn der Gerichtsverhandlung im Fall Emig
Archivmeldung vom 01.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs sind Fälle wie der des Sportmoderators und Radsport-Experten Jürgen Emig, mit denen das gebührenfinanzierte Fernsehen seine Glaubwürdigkeit immer wieder aufs Spiel setzt. Wozu regelmäßig an die GEZ zahlen, wenn die Öffentlich-Rechtlichen nebenbei für Schleichwerbung ganz ordentlich kassieren?
Dass sich der Sportchef des Hessischen Rundfunks unerlaubterweise selbst bedient hat, weiß er mittlerweile wahrscheinlich selbst. Moralische Skrupel kannte Emig allerdings nicht, als er einen Teil des Geldes, das Sportveranstalter für Übertragungen zahlen mussten, in die eigene Kasse umleitete. Sein Sendungsbewusstsein war in erster Linie von der Gier nach Geld und noch mehr Geld geleitet. Deshalb steht er zu Recht nicht mehr vor der Kamera, sondern vor Gericht. Allzu schwer hat man es ihm aber offenbar nicht gemacht, sich innerhalb des Fernsehsystems zu bedienen. Und ganz genau hingeschaut hat anscheinend auch niemand, als der Sportchef bei der Vermarktung selbst die Regie übernahm. Insofern könnte es strafrechtlich interessant sein, wieviel Emigs Vorgesetzte von dessen Werben in eigener Sache eigentlich wussten. Und noch eine Frage stellt sich bei der »Causa Emig«: Warum müssen kleine Sportarten überhaupt für eine Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bezahlen? Eigentlich lautet der Auftrag doch, die Grundversorgung mit Informationen zu sichern - oder?
Quelle: Westfalen-Blatt