Lausitzer Rundschau: Zu Steuererhöhung/Bundesrat: Unrühmliches Kapitel
Archivmeldung vom 17.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bundesregierung wollte das lästige Thema endlich vom Tisch haben. Nur so erklärt es sich, dass Finanzminister Steinbrück mal eben noch 500 Millionen Euro für den Nahverkehr locker machte, um den Bundesrat zur pünktlichen Verabschiedung der Mehrwertsteuererhöhung zu treiben. Damit ist die größte fiskalische Zumutung in der bundesdeutschen Geschichte besiegelt.
Wer sich an die Entstehung
dieses unrühmlichen Kapitels erinnert, dem sträuben sich immer noch
die Haare: Im Wahlkampf hatte die Union eine Anhebung um zwei Prozent
verlangt, was die SPD lautstark als unsozial und wirtschaftsfeindlich
brandmarkte. Die gemeinsame Regierungsehe hat offenbar eine
Gehirnwäsche bewirkt. Denn als "Kompromiss" wird die Mehrwertsteuer
um drei Prozent heraufgesetzt. Und die SPD kann partout nichts
Ehrenrühriges daran finden. So werden Wähler verdummt. Über Sinn und
Unsinn der Aktion sind die Argumente längst ausgetauscht. Natürlich
dienen höhere Steuern nicht dazu, die dringend notwendige
Binnenkonjunktur anzukurbeln. Andererseits könnte sich die Erhöhung
auszahlen, würde sie vollständig zur Entlastung der Lohnnebenkosten
verwendet. Das ist aber nur zu einem Bruchteil der Fall. Der große
Rest wird zum Stopfen von Haushaltslöchern genutzt. Hier sitzen die
Länder mit im Boot. Ihre gelegentlichen Klagen über die zweifelhafte
Maßnahme haben dann auch einen merkwürdigen Beigeschmack. Zur
Abwendung der Steueranhebung hätte es massiver Sparanstrengungen
bedurft. Doch schon das kleine "Kompensationsgeschäft" in Sachen
Nahverkehr macht deutlich, dass daraus selten etwas wird, wenn Sparen
konkret wird.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau