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Neue Westfälische Bielefeld: Entsolidarisierte Gesellschaft

Archivmeldung vom 24.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn in diesen weihnachtlichen Tagen ein wenig Ruhe einkehrt, lohnt ein kurzer Blick zurück. Wie hat sich Deutschland entwickelt in diesem Krisenjahr, vor dem alle Angst hatten?

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat bisher nicht so tiefe Kratzer in den Lack des Landes geschrappt wie viele Experten das befürchteten. Eine trotz zu hoher Schulden durchaus vernünftige Finanz- und Wirtschaftspolitik, aber vor allem die Besonnenheit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, konnte bisher die größten Probleme abfedern. Die Arbeitslosigkeit ist nur mäßig gestiegen. Darauf kann das Land stolz sein. Dennoch ist der Zusammenhalt der Gesellschaft weiter deutlich schlechter geworden. Dazu tragen die Krise und das Verhalten vieler Verantwortlicher maßgeblich bei. Immer mehr normale Menschen sagen sich los von "denen da oben, die uns das alles eingebrockt haben". Verständlich, weil vor allem die Banken weitermachen wie vor der Krise. Schon wieder werden alle Tricks versucht, um an das Geld der Sparer zu kommen. Schon wieder stecken sich Top-Banker Boni nach Belieben in die Tasche. Die Elite hat sich vom Volk abgekoppelt, fühlt sich von "denen da unten" nur noch gebremst. Gleichzeitig haben Hartz-IV-Empfänger nichts vom Wirtschaftsbeschleunigungsgesetz, bei dem die schwarz-gelbe Bundesregierung großzügig Milliarden im Volk verteilt. Dabei ist eine wichtige Folge der Geburt Jesu Christi, der wir Weihnachten gedenken, das christliche Menschenbild: alle Menschen haben den gleichen Wert, die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten. Wenn dieses Menschenbild unter die Räder gerät, bröckelt das Fundament der Gesellschaft. In mangelnder Wahlbeteiligung kann man die Anzeichen dafür erkennen. Auch in wieder zunehmender Gewalt. In Berlin werden jede Nacht Autos angesteckt, die Polizei hat Mühe, alle Stadtbezirke zu sichern. Eine ehrliche Debatte über die krassen sozialen Unterschiede und dessen Folgen wird in Deutschland nur sehr verquast geführt. Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin hat es im Herbst versucht und wurde dafür fast aus dem Amt bei der Bundesbank gejagt. Sarrazin war zu pauschal und hat fälschlich entlang religiöser und ethnischer Linien argumentiert. Inhaltlich hat er Recht. Längst hat Verwahrlosung und eine bewusste Abkoppelung ganze Bevölkerungsgruppen erfasst. Viele - längst nicht alle - wollen gar nicht mehr dazugehören, wollen nur noch ihre Sozialhilfe. Eine leichte Lösung gibt es kaum. Sozialarbeit und möglichst viel Verständnis für die Schwachen allein ist es jedenfalls nicht, wie seit Jahren zu beobachten ist. Aufgeben ist aber nicht die Botschaft von Weihnachten. Weihnachten heißt: trotzdem weitermachen, auch wenn es aussichtslos erscheint.

Quelle: Neue Westfälische

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