WAZ: Bespitzelung und Geschäft
Archivmeldung vom 07.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bespitzelungsaffäre beim Discounter Lidl (und offenbar auch bei anderen Firmen) hat auch ihr Gutes. Sie hat eine grundsätzliche Diskussion darüber ausgelöst, wie Unternehmen mit ihren Kunden und Mitarbeitern umgehen.
Und sie bringt auch ein paar Informationen über eine Branche an den Tag, die von Berufs wegen am liebsten unsichtbar ist: Die Detektive leben recht gut vom Bespitzelungsgeschäft in den Geschäften. Warendiebstahl und Untreue der Beschäftigten, so sagen die Überwachungsprofis, seinen ein so großes Problem geworden, dass sie mittlerweile Zweidrittel ihrer Umsätze mit der Mitarbeiter-Überwachung machten. Und das sind insgesamt immerhin 140 Millionen Euro. Geld, das wir als Kunden des Handels bezahlen. Doch da ließe sich einiges einsparen. Denn oft lädt die Warenpräsentation im Einzelhandel potenzielle Diebe geradezu ein. Auch 50 Jahre nach dem Beginn der Selbstbedienung liegt hier noch vieles im Argen. Und es führt offenbar zu vielen bösen Fouls an redlichen Mitarbeitern und Kunden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Wilfried Beiersdorf)