Südwest Presse: Kommentar: Jugendschutz
Archivmeldung vom 13.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn Zeitungen oder Fernsehsendern in der Saure-Gurken-Zeit nichts mehr einfällt, schicken sie gerne Jugendliche los um zu beweisen: Sie bekommen Schnaps, Zigaretten und Gewaltspiele problemlos, obwohl sie diese erst ab 18 Jahren kaufen dürfen. Dabei müssen die Jugendschutzbestimmungen in allen Läden groß ausgehängt sein.
Ob Gedankenlosigkeit der Verkäufer oder
Desinteresse, es ist erschreckend. Jetzt will die nimmermüde
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen Kinder und Jugendliche
als verdeckte Testkäufer losschicken, um die Sünder bestrafen zu
können. Das mag abschreckend wirken - und geht doch entschieden zu
weit. Was wird da Minderjährigen für ein Bild vermittelt: Der Staat
erzieht sie zu Denunzianten. Er provoziert seine Bürger zu
Ordnungswidrigkeiten. Es ist schon umstritten, ob V-Leute solches bei
Straftaten dürfen. Beim Jugendschutz ist es schlicht unangemessen.
Letztlich sind von der Leyens Pläne ein Ausdruck von Hilflosigkeit.
Die besten Jugendschutzgesetze helfen nichts, wenn sie nicht
eingehalten werden. Jeder sieht, dass genau das der Fall ist. Doch
die meisten schauen einfach weg. Die Behörden sind mit der
Überwachung überfordert - ob mit oder ohne Testkäufer. Ihnen fehlt
schlicht das Personal. Ein besonderes Problem sind Gewaltspiele:
Jugendliche kommen an viel mehr, als ihre Eltern ahnen, ganz einfach
per Internet.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse