Rheinische Post: Gerechtigkeit für Concorde-Opfer
Archivmeldung vom 04.12.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bilder von dem weißen Überschallflugzeug, das beim Start einen Flammenschweif hinter sich herzieht und dann in der Nähe von Paris abstürzt, gehen auch zehn Jahre nach der Katastrophe noch unter die Haut. Zehn Jahre - so lange hat es gedauert, bis jetzt auch endlich die juristische Aufarbeitung der Concorde-Tragödie abgeschlossen werden kann.
Die Frage nach der Schuld an dem Unglück mag so lange Zeit nach dem Tod von 113 Menschen nebensächlich, ja überflüssig klingen. Schließlich hat die Fluggesellschaft Air France mit äußerst generösen Entschädigungszahlungen an die Angehörigen der Opfer ja bereits Verantwortung übernommen. Aber das ist nicht alles. Auch noch so üppige Schmerzensgelder bringen keines der Opfer zurück, machen keinen Vater, keine Mutter wieder lebendig. Deswegen bleibt die Frage nach der Schuld im strafrechtlichen Sinne wichtig, und sei es nur für jene Angehörigen, die es bisher nicht vermocht haben, mit dem schrecklichen Verlust abzuschließen. Das Gericht muss jetzt entscheiden, ob die Beweise ausreichen, um die Angeklagten wegen Fahrlässigkeit mit tödlichen Folgen zu belangen. Dass es Nachlässigkeiten gegeben hat, scheint unstrittig. Es war jedenfalls mehr als nur eine Verkettung von unglücklichen Umständen, die so viele Leben gekostet hat. Das muss der Urteilsspruch zum Ausdruck bringen.
Quelle: Rhenische Post