Südwest Presse: Kommentar zu EON
Archivmeldung vom 28.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas ging aber fix: Gerade mal 24 Stunden ließ die Antwort des Düsseldorfer Energieriesen Eon auf die Ankündigung des spanischen Baukonzerns Acciona, beim Stromversorger Endesa einzusteigen, auf sich warten.
Und sie fiel zudem auch noch ziemlich
unzweideutig aus: Ohne mit der Wimper zu zucken, zieht Eon Chef Wulf
Bernotat weitere zehn Milliarden Euro aus der prall gefüllten
Kriegskasse, auf der Europas größter Energiekonzern sitzt.
Die Botschaft ist eindeutig: Die Düsseldorfer wollen Endesa -
vorderhand zumindest auch ohne viel Rücksicht auf den Preis. Mit
jetzt 37 Milliarden Euro ist er bereits stattlich. Dabei ist noch
nicht einmal sicher, dass es dabei bleibt. Es könnte nämlich gut
sein, dass diese prompte Reaktion weitere Begehrlichkeiten weckt und
so den Übernahmepreis weiter nach oben treibt.
In jedem Fall bekommen jetzt die Gas- und Stromkunden quer durch die
Republik wenigstens eine Ahnung von dem Ausmaß, in dem sie seit Jahr
und Tag innerhalb des in der deutschen Energiewirtschaft
vorherrschenden Oligopols mit Preisen gemolken werden. Sie wären bei
einem auch nur halbwegs funktionierenden Wettbewerb so jedenfalls
nicht ansatzweise zu bekommen. Damit ist zugleich das Wesentliche
gesagt über die energiewirtschaftliche Blindheit, mit der die Politik
bei der Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte geglänzt hat.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse