Südwest Presse: Kommentar zum Thema Datenschutz
Archivmeldung vom 09.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGelegenheit macht Diebe. Das gilt auch für den Missbrauch persönlicher Daten. Offenbar bedurfte es erst einiger Skandale wie der jüngsten Bespitzelungsaffären, bis Politik und breite Öffentlichkeit aufwachen.
Wer nun - wie Union und SPD - nach härteren Strafen ruft, hat zumindest verstanden, dass dem hemmungslosen Umgang mit Informationen ein Riegel vorgeschoben werden muss. Dennoch muss klar sein: Selbst scharfe Sanktionen ahnden den Missbrauch von Daten erst nachträglich - und auch das nur, falls die Tat entdeckt wird. Das Grundproblem, dass jede Datenbank allein durch ihre Existenz die Neugier interessierter Kreise weckt, beheben auch strengste gesetzliche Regeln nicht. Soll das Recht auf informationelle Selbstbestimmung mehr als ein zahnloser Papiertiger sein, gilt es, am Anfang der Informationskette anzusetzen: Dem Grundsatz der Datenvermeidung und -sparsamkeit muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das betrifft vor allem den kaum in Frage gestellten Aufbau privater Adress- und Kundendateien. Ein erster Schritt ist die Schärfung des Bewusstseins für die Risiken des Umgangs mit Informationen. Und weil sich trotz aller Sorgfalt im modernen Geschäftsleben nicht verhindern lässt, dass Unternehmen zahllose persönliche Daten erfassen, sollte gelten: Was nicht zwingend gebraucht wird, ist sofort zu löschen - bevor jemand anderweitige Verwendung dafür hat.
Quelle: Südwest Presse