Neue Westfälische: Krisenfest
Archivmeldung vom 16.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAllenfalls die Besucherzahlen aus dem Vorjahr hatte sich die Leipziger Buchmesse in dieser Krisenzeit zugetraut. Und dann kamen 147.000 Literaturfans, 20.000 mehr als im Vorjahr.
Die kleine Schwester der Frankfurter Buchmesse ist attraktiv wie nie, nicht zuletzt wegen des konkurrenzlos guten "Leipzig liest"-Beiprogramms. Aber sie hat auch ihre Grenzen erreicht. Besucherzahlen sagen wenig Verlässliches über Kaufverhalten aus. In den USA hat die Krise schon die Buchbranche erwischt. Gleichwohl ist das in Leipzig trotz fehlender internationaler Schriftsteller-Zugnummern an den Tag gelegte Interesse ermutigend. In schwierigen Zeiten würden "Besinnung und der kluge Gedanke" gebraucht, bilanziert Messechef Oliver Zille überschwänglich. Natürlich war auch in Leipzig der anhaltende Trend zum halbgaren Schnelldreher mit bekannter Fernsehnase auf dem Titel unübersehbar. Selbst Suhrkamp glaubt, eine Krimireihe eröffnen zu müssen. Dennoch kommen anspruchsvollere Leser in diesem Bücherfrühling keineswegs zu kurz. Ihre Logistik muss die Leipziger Messe jedoch dringend nachjustieren. In den Hallen gab es bisweilen kein Durchkommen mehr. Ein lösbares Problem, versichert der Messechef. Es wäre schade, wenn das Gedränge jemanden fürs nächste Jahr abgeschreckt hätte.
Quelle: Neue Westfälische