neues deutschland: Trump macht kehrt
Archivmeldung vom 08.04.2017
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Freigeschaltet durch André OttWashington hat unter der Beschuldigung des Einsatzes von Chemiewaffen durch Assad den Angriff befohlen. Nicht nur die Krisenwährung Gold steigt im Wert. Auch Falken weit über die USA hinaus spüren starken Aufwind. Noch immer hatten militärische Attacken in der Regel Eskalation zur Folge. Im Falle Irak reichte sie von der lügnerischen Unterstellung des Besitzes von Massenvernichtungswaffen bis zur Hinrichtung des Diktators und zu einem völligen Zerfall des Staates. Unklar bleibt, bis zu welcher roten Linie es diesmal geht und ob jemand, dessen Macht zu fürchten wäre, sie irgendwann für überschritten erklärt.
Die Spirale dreht sich. Präsident Trump will Stärke demonstrieren und offenbart damit seine Schwäche. Der Präsident macht politisch auf dem Absatz kehrt. Die Absage an einen Sturz von Assad ist faktisch aufgehoben. Das feindselige Verhältnis zu Russland wird nicht - wie lange angekündigt - entspannt, sondern in Richtung direkter Konfrontation verschlechtert.
Dass der Schlag während seines Besuchs befohlen wurde, dürfte Chinas Präsident Xi nicht nur mit Blick auf den angedrohten US-Alleingang gegen Pjöngjang als dreiste Provokation verstehen. Trumps Tweet an Amtsvorgänger Obama richtet sich gegen den Verfasser. »Unseren sehr sehr dummen Anführer« warnte er im September 2013 vor einem Angriff auf Syrien, denn »dann werden viele sehr schlimme Sachen passieren, und von dem Kampf haben die USA nichts!«.
Quelle: neues deutschland (ots)