Rheinische Post: Billigflieger im Sinkflug
Archivmeldung vom 12.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf den ersten Blick ist die Nachricht über höhere Flugpreise ärgerlich. Schließlich drücken die Energiekosten schon genug aufs Portmonee. Auf den zweiten Blick wird aber klar, dass die Energiekrise zeigt, wie wackelig das Geschäftsmodell des Billigst-Fliegens ist.
Die Kalkulation jener Anbieter ist so knapp, dass schwankende Bezugspreise einer Komponente am Gesamtpreis bereits alles durcheinanderbringen kann. Also heißt ihr Lösungsansatz: Kosten sparen um jeden Preis. Einige Anbieter haben wahnwitzige Vorstellungen. Die einen erfinden eine Gepäckzulage und erhöhen so über einen Umweg die Ticketpreise. Andere befreien die männlichen Crewmitglieder von der Krawattenpflicht, damit sie im Sommer weniger schwitzen und Airlines damit Energie für Klimaanlagen einsparen. Den Gipfel der Absurdität hat Southwest Airlines erklommen. Sie verlangt von Kunden, ein zweites Ticket zu kaufen, wenn sich eine Armlehne wegen des Leibesumfangs nicht senken lässt. Die Lösung muss anders lauten. Die Zeiten des Reisens zu Mini-Preisen sind vorbei, die Pleiten einiger Wettbewerber unvermeidbar. Und das ist gut so. Denn dann bleiben am Ende jene Anbieter übrig, die statt auf fragwürdige Sparpläne auf Service und Ausstattung setzen. Maßgebliche Aspekte bei Reisen in zehntausend Meter Höhe.
Quelle: Rheinische Post (von Silke Fredrich)