Neue Westfälische: Sierau denkt über Verzicht nach
Archivmeldung vom 14.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass Ullrich Sierau (SPD), Sieger der Oberbürgermeisterwahl in Dortmund, jetzt erwägt, sein Amt gar nicht anzutreten, ist konsequent und aller Ehren wert.
Seine Partei hat vor der Kommunalwahl so laut über die demokratische Legitimation der Gewählten diskutiert, dass es kaum vorstellbar ist, wie Sierau mit der Bürde des von seinem Vorgänger Gerhard Langemeyer (SPD) begangenen Wahlbetrugs ins Rathaus ziehen und auf das Vertrauen der Bürger hoffen kann. Ob er selbst schon Anfang Juni von der gewaltigen Lücke im Etat dieses Jahres gewusst hat, wird sich noch herausstellen. Doch unabhängig von Sieraus persönlichem Wissen spricht einiges dafür, dass das Dortmunder Wahlergebnis vor Gericht keinen Bestand haben wird. Zu offensichtlich ist, dass Langemeyer die Wähler, den Rat und möglicherweise auch Sierau brisante Informationen über die finanzielle Notlage der Stadt vorenthalten hat. Ähnliche Vorgänge führten anderenorts zur Annullierung der Wahl. Wenn Sierau tatsächlich auf die Amtsübernahme verzichtet, behält er das Heft des Handelns in der Hand, wird das Schicksal Dortmunds nicht von Gerichten bestimmt. Wenn sich seine Unschuld herausstellt, kann der bisherige Stadtdirektor bei der fälligen Neuwahl wieder antreten.
Quelle: Neue Westfälische