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WAZ: Anschlag im Jemen - Doppeltes Spiel

Archivmeldung vom 27.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es fehlten Bruchteile einer Sekunde - dann wäre das Attentat auf den britischen Botschafter in Sanaa gelungen, und El Kaida hätte ein weiteres Mal triumphiert. Ein Mordversuch an einem westlichen Diplomaten auf offener Straße - für die Führung des Jemen eine peinliche Blamage.

Von ihren offiziellen Erfolgsmeldungen der letzten Zeit ist bei Licht besehen wenig übrig geblieben. El Kaida im Jemen ist nicht entscheidend geschwächt und schon gar nicht besiegt. Die spektakulären Luftangriffe haben nicht die Führung des Terrornetzwerks eliminiert, wie behauptet, sondern vor allem Dutzenden von Zivilisten das Leben gekostet. Der Tod des höchsten El Kaida-Kommandeurs wurde inzwischen sogar drei Mal offiziell ausgerufen, obwohl der Mann offenbar weiterhin lebt. Zuletzt brüstete sich Jemens Staatsspitze dann noch mit seinen Spezialtruppen und deren neuer amerikanischer Ausrüstung. Militär und Polizei alleine aber können den Kampf gegen die radikalen Zellen nicht gewinnen, solange die politische Führung ihr doppeltes Spiel nicht aufgibt: El Kaida und ihr Milieu einzuspannen für den Machtkampf im Inland. El Kaida und ihre Anschläge einzusetzen für mehr Geld aus dem Ausland.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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