Neue Westfälische (Bielefeld): Halbe Wahrheit
Archivmeldung vom 30.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Ermittlungserfolg deutscher Terrorfahnder beruhigt und beunruhigt zugleich. Offenbar ist es gelungen, zu einem Anschlag entschlossene Extremisten, mutmaßlich mit Verbindungen zum islamistischen Terrornetzwerk El Kaida, so lückenlos zu überwachen, dass sie noch mitten in den Vorbereitungen zu geplanten Terroraktionen in Deutschland aus dem Verkehr gezogen werden konnten.
Gleichzeitig werden die Erwartungen vorsichtiger Anti-Terror-Experten bestätigt: Die Frage ist nicht ob, sondern wann auch Europa wieder von einem schweren Angriff fanatischer Kämpfer getroffenen wird. Die offenbar schwerpunktmäßig auch in Nordrhein-Westfalen geführten Ermittlungen zeigen zwar, dass Bundeskriminalamt und internationale Partner viel über die Pläne der extremistischen Gewalttäter, ihre Strategien, ihre Ausbildung und ihre Kommunikationswege gelernt haben. Absolute Sicherheit für die Zukunft allerdings verspricht dies nicht: Der Fantasie skrupelloser Terroristen, die bereit sind, auch ihr eigenes Leben für ihre kruden Ziele zu opfern, sind kaum Grenzen gesetzt. Wie schnell ein bunter und scheinbar gut gesicherter Ort in Blut und Chaos versinken kann, zeigt sich gerade in der marokkanischen Touristenmetropole Marrakesch. Polizeiliche Mittel allein bringen die Bedrohung nicht aus der Welt. Kluge Politik muss gleichzeitig Frieden stiften, Gerechtigkeit fördern, Ausgleich schaffen und Fremdheit abbauen.
Quelle: Neue Westfälische