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Neue Westfälische (Bielefeld): Suizidfälle in den Haftanstalten

Archivmeldung vom 25.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn jemand freiwillig aus dem Leben scheidet, dann legen sich auch die Medien aus Pietätsgründen in aller Regel bei der Berichterstattung eine gewisse Zurückhaltung auf. In Bezug auf den Suizid des Unternehmers Günter Benik muss aber eine Ausnahme gelten. Der Windpionier war eine Person des öffentlichen Lebens. Er war einer der Hauptsponsoren des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn und außerdem spektakulärer Steuerstraftaten in Millionenhöhe verdächtig.

Benik saß in Untersuchungshaft - und weil sein Tod in einer Gefängniszelle stattgefunden hat, wirft er nun Fragen auf, die die Öffentlichkeit stark interessieren. Haben die Beteiligten in dem Fall alles getan, um einen Freitod zu verhindern? Gab es wirklich keine Anzeichen für eine Selbstmordgefährdung, wie es die Gefängnisleitung beteuert? Das muss geprüft werden. Tatsache ist zweifellos, dass es immer noch zu viele Selbstmorde in den Gefängnissen gibt. Allerdings verbieten sich vorschnelle Schuldzuweisungen. Nicht jede Suizidhandlung ist vorhersehbar. Abwegig und rechtlich nicht haltbar ist die Forderung, alle Untersuchungshäftlinge, für die immer die Unschuldsvermutung gilt, permanent und lückenlos per Video zu überwachen. Um die Suizidgefahr zu bannen, würde es auch nicht reichen, ihnen den Hosengürtel oder die Schnürsenkel abzunehmen. Sie hätten dann noch Steckdosen, Rasierklingen oder das Essbesteck zur Verfügung, um aus dem Leben zu scheiden.

Quelle: Neue Westfälische (ots)

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