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WAZ: Unfassbare Pharmaprivilegien

Archivmeldung vom 30.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Was der Gemeinsame Bundesausschuss ist, was er so macht, interessiert vermutlich viele Bürger ebenso wenig wie die Struktur eines Integrierten Versorgungszentrums. Ganz zu schweigen von der Kosten-Nutzen-Bewertung patentgeschützter Medikamente. Nur deshalb konnte es der Koalition gelingen, ohne größeren öffentlichen Aufschrei hanebüchene Verbesserungen für die Pharmaindustrie durchzusetzen, die dem Patienten letztlich nur schaden, aber niemals nützen können.

Ein neues Medikament kann künftig faktisch nicht mehr vom Markt verbannt werden, selbst wenn es kein bisschen besser oder sogar schlechter ist als herkömmliche Arzneien. Die Hersteller müssten schon selbst Studien vorlegen, die beweisen, dass ihre angebliche Innovation gar keine ist. Zudem kann ein Pharmaunternehmen Geschäftspartner etwa von Brustkrebszentren werden und dort eine Mindestmenge seiner Pillen absetzen. Dass es für sie auch die besten Pillen sind, können die Patienten nur noch hoffen.

Auf solch aberwitzige Ideen kann nur die Industrie selbst kommen. Dass die Regierung ihr nun allen Ernstes folgt, ist unfassbar.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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